Projekt HeimatTafel

Aufgrund ihrer niedrigschwelligen Angebote sind die Tafeln oft eine der ersten Anlaufstellen für Geflüchtete. Bei den Tafeln begegnen sich Menschen mit unterschiedlicher Arbeitserfahrung, Bildungsgrad, Alter und Herkunft. Für die Tafeln und ihre Ehrenamtlichen ist das mitunter eine große Herausforderung. Das Projekt HeimatTafel nimmt sich dieser Herausforderung an.

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die Tafel Deutschland das Projekt HeimatTafel ins Leben gerufen. Ziel des dreijährigen Projektes ist es, die lokalen Tafeln bei der Qualifizierung und Förderung des ehrenamtlichen Engagements für Geflüchtete bis August 2019 zu unterstützen.

 

Förderanträge

Tafeln, die sich in der Arbeit mit Geflüchteten weiterqualifizieren möchten, konnten Förderanträge in Höhe von bis zu 15.000 Euro stellen. Insgesamt standen Fördergelder in der Höhe von 399.000 Euro zur Verfügung. Gefördert werden Maßnahmen mit Flüchtlingsbezug, die in Kooperation mit professionellen Partnern – etwa Sozialarbeitern, Pädagogen, Psychologen oder Dolmetschern anderer Institutionen, Einrichtungen und Vereine – umgesetzt werden.

HeimatTafel-Projekt in Weilheim: der HeimatAcker. Foto: Weilheimer Tafel

Die Koordinierungsstelle der Tafel Deutschland begleitet die Projekte, koordiniert örtliche Maßnahmen und Veranstaltungen zu Flucht und Integration und bietet Bildungsmöglichkeiten zum Thema an.

 

Projektziel

Ziel des Projektes ist es, eine solidarische und bedarfsgerechte Unterstützung für Flüchtlinge zu gewährleisten und gleichzeitig Ehrenamtliche der Tafeln in ihren neuen Aufgaben zu stärken.

Themenbereiche der HeimatTafeln

Das Projekt gliedert sich in folgende fünf Themenbereiche:

Beratungsangebote
Die Flucht ist vorbei, wirklich angekommen sind viele der über zwei Millionen Geflüchteten in der neuen Heimat jedoch noch nicht. Die Bewältigung von Traumata, Fragen zum Aufenthaltsrecht oder Hilfe bei der Jobsuche verlangen nach qualifizierten Beratungsangeboten.

Sprach- und Berufsbildung
Bevor Geflüchtete Anspruch auf staatliche Sprachkurse oder eine Ausbildung haben, können Jahre vergehen. Tafeln bieten Sprachkurse an und sind Geflüchteten bei der Ausbildungssuche behilflich. 

Interkulturelle Kompetenzen
Tafeln fördern Begegnungen unterschiedlicher Kulturen. Verständigung und gegenseitiges Verständnis sind jedoch nicht immer einfach. Deshalb fördern wir Maßnahmen, durch die die interkulturellen Kompetenzen der Ehrenamtlichen gestärkt werden. Ziel ist es, den Dialog und die Dialogfähigkeit von Ehrenamtlichen, Geflüchteten und anderen Tafel-Nutzern zu erhöhen. Angedacht sind Formate wie etwa Sprachtandems, Café der Kulturen oder Fortbildungs- oder Veranstaltungsreihen der Tafeln und benachbarter Religionsgemeinden oder Kulturvereine. 

Koch- und Ernährungskompetenzen
Mit Essen und Gerüchen verbinden wir Gefühle und Erinnerungen an Erlebtes oder an die Heimat. Neuen Gerüchen und Geschmackseindrücken stehen einige Menschen zuerst skeptisch gegenüber. Tafeln entwickeln Maßnahmen, die die Koch- und Ernährungskompetenzen ihrer Nutzer erweitern. So z.B. durch Kochgruppen, bei denen Geflüchtete ihnen bislang unbekannte Lebensmittel und Gerichte kennenlernen, durch die Einrichtung von Tafel-Gärten, anhand derer den Tafel-Nutzern veranschaulicht wird, wie Lebensmittel angebaut werden oder durch interkulturelle Kochabende. 

Mobilität
Tafeln in ländlichen Regionen kennen das Problem der eingeschränkten Mobilität nur allzu gut. Ohne ausreichend ausgebauten öffentlichen Nahverkehr sind viele Tafel-Kunden in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, da die wenigsten über ein eigenes Auto verfügen. Daher fördern wir Maßnahmen, die die Mobilität der Tafel-Nutzer, besonders im ländlichen Raum, verbessern. Diese reichen vom interkulturellen Lieferdienst bis hin zu Fahrradsammelaktionen oder -werkstätten.